Trotz guten Konjunktur blicken viele Menschen mit angespannter Nervosität in die Zukunft. Ganz besonders mit Bezug auf den Eintritt in die Altersrente. Jeder möchte seinen Lebensabend genießen und nicht mit finanziellen Problemen kämpfen müssen. Dass die stufenweise Reduktion der gesetzlichen Rente eine Rentenlücke weiter verschärft ist offensichtlich. Die Lösung der Politik ist klar – „Mach es selber!“. So lautet indirekt die Quintessenz der Politik. Auch wenn man in Berlin nur die private Altersvorsorge fördern will, sei es durch die Rürup Rente, die Riester Rente oder auch eine Direktversicherung. Als Alternative kommt die betriebliche Altersvorsorge langsam wieder. Aber taugen private Rentenversicherungen zur Altersvorsorge überhaupt noch? Es mehren sich die die Stimmen, die diese Privatrente bzw. die private Rentenversicherung sinnlos empfinden. Dies trifft besonders auf junge Menschen zu, da die Renten hier kaum noch abschätzbar sind.
Der lange Abwärtstrend des Rentenversicherung Garantiezins
Nun ist die gesetzliche Rente tatsächlich im Jahr 2017 gestiegen und wird auch im Jahre 2018 voraussichtlich wieder steigen, aber was machen die Anbieter der privaten Rentenversicherungen? Sie senken mal eben den Rentenfaktor der Bestandsverträge und falls man als Kunde nachfragt heißt es lapidar: „Das haben alle Versicherer gesenkt!“.
D.h. wenn man sich für eine private Rentenversicherung oder Lebensversicherung in Form einer Direktversicherung entscheidet hat man gleich mit mehreren Risiken zu kämpfen. Zum einen ist der Garantiezins mittlerweile so niedrig, dass man von „Rendite“ nicht mehr wirklich sprechen kann. Der Garantiezins wurde erst Anfang 2017 wieder einmal auf nun 0,9% gesenkt. Man beachte, dass die abzuschätzende Inflationsrate für das gesamte Jahr 2017 bei ca. 1,7 Prozent liegen wird. Dies bedeutet in Kaufkraft verliert man jedes Jahr 0,8%. Würde tatsächlich nur dieser Garantiezins erwirtschaftet, dann würde man bei einer angenommenen konstanten Inflationsrate von 1,7% in 20 Jahren satte 20% an Kaufkraft einbüßen.
1,017 ²° – 1,009 ²° = – 20,47%
Auch der Rentenfaktor ist kein Fels in der Brandung
Der mickrige Garantiezins ist allerdings nur ein Problem für die angehenden Rentner. Wie man ja 2017 erleben durfte senken die Versicherer – auch bei Bestandsverträgen – den Rentenfaktor. Der Rentenfaktor beschreibt, wie viel man monatlich ausgezahlt bekommt pro 10.000 Euro Policenwert. Dieser Wert lag lange bei 42,30 Euro und wurde Anfang 2017 auf 36,30 Euro gesenkt (Beispiel Metallrente). Das sind nochmal 15% Verlust auf die eingeplante Zusatzrente.
Rentenversicherung sinnlos oder sinnvoll
Was die Menschen brauchen für ihr Alter ist Planungssicherheit. Nachdem dies über die gesetzliche Rente nur schwer möglich ist, sollen die Menschen privat vorsorgen und werden in die Hände von Versicherern getrieben, die diese Wunsch nach Planungssicherheit auch nicht erfüllen. Auch kann man sein Angespartes nicht einfach zu einem anderen Anbieter transferieren so dass mal Wettbewerb aufkommen könnte. Da hat die Lobby schon gute Arbeit geleistet. Also auch diese Direktversicherung – das zeigt sich in diesem Jahr mehr denn je taugt nicht als verlässliches Instrument der Altersvorsorge. In der derzeitigen Umsetzung und den Auswirkungen ist die private Rentenversicherung sinnlos – leider!
Alternativen zur Rentenversicherung
Jeder der eine private Altersvorsorge bei einer Versicherung hat sollte sich genau Gedanken darüber machen, ob das der zielführende Weg ist. Im Rahmen der viel kritisierten Riesterrente gibt es Angebote in Form von Fondssparplänen, die bei Renteneintritt in einen Auszahlplan gewandelt werden können. Neben dem Vorteil dass bei direkten Riester Fondssparplänen das erwirtschaftete Kapital auch vererbt werden kann, richtet sich hier die Höhe der monatlichen Zahlung im Wesentlichen nach dem Zins während der Rentenbezugsdauer. Weitere Infos zur Riester Rente und zur Ermittlung der Zulagen und Förderung können über einen Riester Rechner bestimmt werden.
Wer dennoch an einer Rentenversicherung festhalten will für seine private Vorsorge, der sollte auf jeden Fall auf ein Kapitalwahlrecht achten, so dass der erwirtschaftete Betrag notfalls bei Rentenbeginn ausgezahlt werden könnte. Ein Versicherungsvergleich wird hier schwieriger, da nicht nur die Höhe der Parameter wichtig ist, sondern auch deren Stabilität.